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Beitrag vom 03.04.2012
Wallis Bird - Wallis Bird
Annika Hüttmann
Dass die irische Sängerin ihr drittes Album einfach nach sich selbst benannt hat, zeugt nicht von Einfallslosigkeit. Vielmehr wird sie so der Tatsache gerecht, ihr bislang persönlichstes und...
... reifstes Werk geschaffen zu haben.
Wallis Bird hat sich auf ihrem selbstbetitelten Album nicht neu erfunden. Vieles, was die Vorgängerinnenalben, "Spoons" (2007) und "New Boots" (2010) auszeichnete, ist geblieben: Birds kraftvolle, tragende Stimme, ihre charakteristische Art, Gitarre zu spielen, stilistischer Abwechslungsreichtum und eine große Portion Energie.
Weiter entwickelt hat sie sich dennoch. Die elf Lieder des neuen Albums sind weniger heiter und beschwingt, sondern kämpferischer und nachdenklicher. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Künstlerin sich thematisch ein Stück weit von Liebesliedern entfernt hat, um den Blick auf die Welt zu richten, die sie umgibt. Viele ihrer Texte handeln von sozialer Ungerechtigkeit und politischen Umbrüchen.
"Who´s got the money?
Who´s got the rules?
Who´s got an alibi?
And who´s got the truth?
It´s the same old story
as a matter of fact:
That if you keep on pushing people
Then they´re gonna push back"
Bevor die derzeit in London lebende Irin mit den Aufnahmen beginnen konnte, musste sie ihren Kopf frei bekommen. Dazu verbrachte sie zehn Tage in einem einsamen Landhaus an der Küste Irlands. Die neuen Songs nahm sie in Berliner Tonstudios auf.
Auch wenn das gesamte Album überzeugt, liegt die Stärke von "Wallis Bird" eindeutig bei den wunderschönen, ruhigeren Songs. "Dress My Skin And Become What I`m Supposed To" ist ein großartiger Opener und "Polarised" schließt das Album ebenso beeindruckend. Auch "But I`m Still Here, I`m Still Here" oder das Liebeslied "Feathered Pocket " sind eine perfekte Mischung aus Birds Stimme und meist akustischer Gitarre, zum Teil begleitet von Glockenspiel, Piano oder Blasinstrumenten.
Das Album enthält aber noch mehr tolle Songs. "Heartbeat City", ein Lied mit tropischen Rhythmen, das Birds Wahlheimat London gewidmet ist, steckt eineN sofort mit seiner Fröhlichkeit an: Mensch sieht die Sängerin vor sich, wie sie glücklich durch die Straßen der Stadt läuft. "Encore" oder "I Am So Tired Of That Line" sind energiegeladene Lieder zum Mitsingen, was nicht zuletzt an den eingängigen Synthesizern liegt. Ein besonderes Highlight ist das hymnenartige "Ghost Of Memories", das ruhig beginnt, sich aber immer weiter steigert und einen dramatischen, aber nicht kitschigen Höhepunkt erreicht.
Wallis Bird im Netz: www.wallisbird.com
AVIVA-Tipp: Verdient gewann Wallis Bird bereits zweimal (2009 und 2010) den Meteor Award - Irlands Pendant zum Echo. "Wallis Bird" ist ein sowohl politisches als auch persönliches Werk. Das abwechslungsreiche Album zeigt, dass sie nicht nur eine große Stimme hat, sondern auch eine tolle Songwriterin ist.
Wallis Bird
Wallis Bird
Label: Karakter Worldwide Ltd.
VÖ: 09.03.2012
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